Was die Seefahrt mit ihren Zähnen zu tun hat

Das Leben läuft Ihnen nicht hinterher. Sie müssen ihm schon entgegen laufen. Das können Sie auch wörtlich nehmen. Dazu gehört auch, nicht zu warten, bis sich irgendeine Institution um Ihre Gesundheit kümmert, denn das wird wohl nicht passieren. Statt dessen sollten Sie Ihre Gesundheit in die eigene Hand nehmen, sich belesen, aktiv nach den rettenden Informationen suchen und dann etwas tun. Sonst ergeht es Ihnen womöglich wie den armen britischen Seefahrern im 18. und 19. Jahrhundert. Dazu folgende lehrreiche Geschichte.

Skorbut war auf Grund von Vitamin-C-Mangel weit verbreitet unter Seefahrern. Viele Tausend sind daran elend gestorben. Irgendwann wurde dann der schützende Effekt von Zitronen entdeckt und ab da war Skorbut kein Thema mehr. Ende der Story. So dachte ich. Allerdings lag ich damit komplett daneben.

Bereits im Jahr 1753 veröffentlichte der im Dienst der britischen Marine stehende schottische Arzt James Lind ein Buch über Skorbut. Darin bewies er eindeutig den schützenden und lebensrettenden Effekt von Apfelsinen und Zitronen bei eben jener Krankheit. Es dauerte allerdings noch bis 1795, bis die britische Admiralität für Schiffsbesatzungen eine tägliche Ration Limonensaft anordnete. Ab da war dann wirklich der Skorbut aus der britischen Kriegsmarine verbannt. Nicht aber aus der britischen Handelsmarine. Auf den Handelsschiffen wütete der Skorbut noch

weitere 70 Jahre.

Denn erst im Jahr 1865 erliess das britische Handelsministerium eine ähnliche Verordnung zur Ausgabe von Limonensaft an Seefahrer.

Was bedeutet das für Sie und mich? Institutionen sind träge. Und wenn es neues Wissen gibt, wird das mitnichten sofort an die Menschen weitergegeben. Zum Teil aus verständlichen Gründen. Immerhin trägt man seitens der Behörden eine hohe Verantwortung und möchte sicher sein, dass die Informationen zuverlässig sind. Nur das bedeutet für Sie, dass Sie nicht davon ausgehen können, dass die Empfehlungen von Institutionen und Fachgesellschaften immer den aktuellsten Wissensstand berücksichtigen. Allerdings werden Sie nach den Richtlinien dieser Fachgesellschaften behandelt. Im Fall des Skorbuts hat es über 100 Jahre gedauert, bis bewiesene und lebensrettende Tatsachen im Alltag umgesetzt wurden.

In 100 Jahren wird man ebenfalls auf die heutige Zeit zurück blicken und ähnliche Zustände feststellen. Man wird sich fragen, warum man Diabetiker mit Zucker gefüttert hat. Man wird sich fragen, warum man auf Zähne Kronen gemacht hat. Und man wird sich fragen, warum man den Menschen nicht erstmal fehlende Vitalstoffe gegeben hat, bevor man sie mit teuren und gefährlichen Pillen behandelt hat.

Wenn Sie also nicht Opfer dieses natürlichen Laufs der Dinge werden wollen, müssen Sie sich aktiv um Ihre Gesundheit kümmern. Und wenn Sie diesen Artikel teilen, helfen Sie auch Ihren Freunden, mal über dieses Thema nachzudenken.