5 Dinge, die es braucht, damit eine Sache gut wird. Teil I

Haben Sie eigentlich schonmal darüber nachgedacht, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit eine Sache, sagen wir eine Zahnbehandlung, wirklich gut wird? Ich meine damit nicht durchschnittlich, sondern eben so richtig gut. Oder sogar ausgezeichnet.
Warum Sie sich überhaupt darüber Gedanken machen sollten? Nun, das hängt von Ihrem persönlichen Anspruch ab. Wenn Sie keine Spitzenleistung von anderen erwarten, dann brauchen Sie gar nicht weiterlesen.
Wenn Sie sich mit dem von Ihrer gesetzlichen Krankenkasse Gebotenem zufrieden geben, dann auch nicht. Denn es ist per Gesetz verankert, dass eine Zahnbehandlung nur ausreichend sein muss. Also nur Mindestanforderungen erfüllen muss. Genauso wird sie ja auch bezahlt. Mit richtig gut oder ausgezeichnet hat das natürlich nichts zu tun. Leider führt das häufig zu Konflikten, weil der gefühlte Anspruch an eine Behandlung oftmals sehr hoch ist und weit über das Mindestmaß hinausgeht.
Wenn Ihnen jedoch Mindestmaß oder sogar Mittelmaß nicht reichen, dann lesen Sie bitte weiter. Denn wenn eine Spitzenleistung erbracht werden soll, dann müssen aus meiner Sicht fünf Dinge zusammen kommen. Wenn auch nur eines fehlt, wird es vielleicht noch gut, aber nicht mehr ausgezeichnet. Dies können Sie natürlich überall anwenden, wo Menschen etwas Individuelles schaffen. Jede Operation, jede Zahnbehandlung, jede Skulptur eines Bildhauers, jedes gebaute Haus und jeder gebundene Blumenstrauß sind etwas Einzigartiges und hängen von diesen fünf Faktoren ab.

Der erste entscheidende Faktor für das Gelingen einer Behandlung ist

Hingabe.

Das bedeutet, wie sehr ich als Behandler will, dass das Ergebnis perfekt wird und ob ich bereit bin, für die anstehende Behandlung mein Bestes zu geben. Lassen Sie mich das an einem Beispiel erklären.

Bei der Wurzelbehandlung von oberen Backenzähnen ist es meistens ziemlich leicht, drei Wurzelkanäle zu finden und durchgängig zu machen. Es gibt jedoch oft einen vierten Wurzelkanal, gerade bei den oberen ersten Backenzähnen in nahezu 100% der Fälle. Dieser ist jedoch unter harter Zahnsubstanz versteckt und regelrecht eingemauert. Außerdem ist er recht eng und schwierig durchgängig zu machen. Das bedeutet in der Praxis, dass ich unter dem OP-Mikroskop für das Auffinden, das Durchgängigmachen und das Erweitern dieses vierten Kanals mitunter länger brauche, als für die restlichen drei Kanäle zusammen. Es erfordert meine volle Konzentration über einen langen Zeitraum, damit die Behandlung gelingt, denn eine falsche Bewegung und der Kanal ist verstopft und eine perfekte Behandlung nicht mehr möglich.

Das Honorar für diesen vierten Kanal ist aber dasselbe wie für die anderen drei. Ich bekomme für diesen vierten Kanal also pro Zeit gerechnet weniger als ein Drittel des Honorars im Vergleich zu den drei einfachen Kanälen. Die Behandlung dieses Wurzelkanals ist dadurch sogar unwirtschaftlich und muss durch die anderen drei Kanäle querfinanziert werden. Und noch etwas kommt dazu. Durch die Behandlung des vierten Kanals steigt die Erfolgschance der Behandlung. Es fallen also Folgebehandlungen wie Wurzelspitzenresektionen, Implantate oder Zahnersatz weg. Wieso also sollte ich dann diesen vierten Kanal mit viel Mühe behandeln? Weil ich mal einen Eid geschworen habe? Natürlich. Das haben andere aber auch. Nur bei wie vielen oberen Backenzähnen werden vier Wurzelkanäle behandelt? Meine Schätzung: unter 1%. Unsere Auszubildenden lernen in der Schule immernoch, dass ein oberer Backenzahn drei Wurzelkanäle hat.

Für den Erfolg der Behandlung kommt es also erheblich darauf an, ob ich die Zeit und Mühe auf mich nehmen will, diesen vierten Kanal zu suchen und zu bearbeiten. Und wenn ich nur drei Kanäle finden würde, wäre dies auch kein Fehler.

Für Sie als Patient ist es natürlich extrem schwer einzuschätzen, ob Ihr Behandler bereit ist, sein Bestes zu geben. Sie sollten natürlich davon ausgehen können. Vielleicht fragen Sie ihn einfach mal, wie es ihm heute geht und ob er jetzt bereit ist, für Ihre Behandlung sein Bestes zu geben? Oder sie schauen sich mal seinen Gesichtsausdruck an. Wirkt er gestresst, müde oder schlecht gelaunt? Wie, glauben Sie, wird sich das auf Ihre Behandlung auswirken?

Vielleicht kann ja folgender Tipp helfen. Wenn Ihr Behandler den Eindruck vermittelt, dass ihm sein Beruf Spass macht und er sich gern mit Ihren Problemen auseinandersetzt, dann haben Sie auch eine gute Chance, dass er für Sie sein Bestes geben wird. Und wenn Sie Ihre Chancen noch etwas steigern wollen, dann sind Sie trotz Ihrer Angst nett zu ihm, denn Ihr Zahnarzt ist auch nur ein Mensch und wird sich über Ihre Zuwendung freuen und dadurch extra motiviert sein.

Aber bedenken Sie, Hingabe ist nur einer der fünf Faktoren für ein perfektes Ergebnis.