5 Dinge, die es braucht, damit eine Sache gut wird. Teil II
Im letzten Beitrag habe ich Ihnen ausführlich über die Rolle der inneren Motivation des Behandlers berichtet und wie sehr diese Einfluss auf den Erfolg Ihrer Behandlung haben kann. Aber Chakka ist natürlich nicht alles. Ohne entsprechende
Sachkenntnis
nützt Ihnen die größte Motivation nicht viel. Im Gegenteil, sie würde höchstwahrscheinlich sogar schaden. Also will ich das mit der Sachkenntnis mal beleuchten, damit sie nicht in die Kompetenzfalle tappen. Sachkenntnis ist nicht ganz gleichzusetzen mit Kompetenz, denn Kompetenz ist gleich Wissen x Erfahrung.
Trotzdem eignet sich das Thema Kompetenz, um eine typische Falle zu erklären, in die man tappen kann. Es gibt nämlich vier Stufen der Kompetenz. Und zwar die
unbewusste Inkompetenz
bewusste Inkompetenz
bewusste Kompetenz
unbewusste Kompetenz
Genau in dieser Reihenfolge entwickelt sich die Kompetenz. Und je nach dem, auf welcher Stufe der Kompetenz sich jemand befindet, wird er sich zu einem Thema auf eine bestimmte Art und Weise äußern.
Zunächst sind wir ja alle auf allen Gebieten unbewußt inkompetent, weil wir ja nicht wissen können, was wir alles nicht wissen. Wenn wir anfangen, uns mit einem Thema zu beschäftigen, merken wir plötzlich, wie umfangreich oder komplex es ist und werden uns bewusst, was wir alles nicht wissen. Dann erwerben wir das Wissen oder Können und wenden es bewusst an. Irgendwann geht uns das Wissen oder Können in Fleisch und Blut über, dann wenden wir es unbewusst an.
Lassen Sie mich das an einem Beispiel verdeutlichen. Wie wäre es mit dem Haare schneiden. Ich kenne so viele Menschen, die nicht Frisör sind, und sagen: Haare schneiden ist einfach. Ja klar, die Haare irgendwie abzuschneiden ist nicht schwer. Aber damit eine gute Frisur entsteht, reichen eine Schere und Motivation sicher nicht aus. Das Problem ist aber offenbar, dass man das erst erkennt, wenn man sich mit dem Thema intensiv beschäftigt, also vielleicht eine Ausbildung beim Frisör macht. Vorher befindet man sich auf der Stufe der unbewussten Inkompetenz. Je mehr Sie jetzt aber über Frisuren und verschiedene Schnitttechniken lernen (keine Ahnung, ob es sowas gibt…), umso bewusster wird Ihnen, was Sie bisher alles nicht wussten. Jetzt sind sie bewusst inkompetent. Herzlichen Glückwunsch.
Nun lernen Sie aber alles, was es zum Thema Haare schneiden gibt und sind jetzt bewusst kompetent. Damit haben Sie die besten Voraussetzungen, wenn Sie jetzt noch üben, üben, üben, in das Stadium der unbewußten Kompetenz zu gelangen. Sie beherrschen also Ihr Handwerk oder eine bestimmte Technik aus dem Effeff. Mir fällt gerade noch ein anderes Beispiel ein. Malern! Wie schwer kann es schon sein, so ein bisschen Farbe oder eine Tapete an die Wand zu kriegen 😉
Die Falle ist jetzt, dass sich Menschen auf der ersten und vierten Stufe ähnlich über eine Sache äußern. Wenn also jemand sagt, eine Sache wäre ganz einfach, dann ist er entweder unbewusst kompetent (also ein Meister seines Faches) oder aber unbewusst inkompetent (also, vorsichtig gesagt, ein Laie). Sagt jemand, eine Sache sei nicht so einfach, es gäbe da mehrere Probleme und so weiter, dann ist er sich zumindest mal bewusst. Also entweder seiner Kompetenz oder seiner Inkompetenz.
Was bedeutet das jetzt für Sie? Fragen Sie Ihren Behandler gezielt nach der Sachkenntnis auf dem Gebiet, dass für Sie wichtig ist. Viele Fortbildungen bedeuten in der Regel auch mehr Wissen und damit eine höhere Kompetenz. Ob bewusst oder unbewusst ist erstmal nicht so entscheidend.
Wollen Sie noch wissen, woran man jemanden mit hoher unbewusster Kompetenz auf einem Gebiet erkennen kann? Das ist ganz leicht. Nämlich am hohen Preis. Das ist auch logisch, denn dafür ist das höchste Maß an Sachkenntnis und Erfahrung notwendig und jemand auf dieser Stufe hat meistens genug Reputation und Selbstvertrauen, um hohe Preise verlangen zu können. Aus diesem Grund ist ein hoher Preis auch ein Indiz für Qualität. Leider aber auch kein Beweis. Nur auf einen hohen Preis wert zu legen reicht daher auch nicht aus.