Vitamin C ein Nierengift?

Erinnern Sie sich an die Geschichte mit den Zeugen Jehovas, die auf Grund Ihrer religiösen Überzeugung Bluttransfusionen ablehnen und dadurch möglicherweise lebensrettende Massnahmen auch ihren Kindern verwehren? Weniger dramatisch, aber ähnlich und traurig ist folgende Geschichte:

Da kommt vor einiger Zeit eine junge Ärztin aus dem städtischen Klinikum mit ihrer 2-jährigen Tochter zur Behandlung und klagt mir ihr Leid. Ihre Tochter sei permanent krank, hätte schon 2 Operationen wegen Mittelohrentzündungen hinter sich (in Vollnarkose…) und deswegen hätte sie, also die Mutter, jetzt wieder aufgehört zu arbeiten. Kaputtes Immunsystem, Resignation auf der ganzen Linie. Auf meine vorsichtige Nachfrage, ob sie es denn schon mal mit Nahrungsergänzung, speziell Vitamin C versucht hätte, bekam ich die entrüstete Antwort:

„Vitamin C ist doch ein Nierengift!“

Aus dem Mund einer Ärztin. Da blieb mir ehrlich gesagt mein Mund offen stehen. Ich habe dazu nichts sagen können, ich wäre wohl unhöflich geworden. Doch woher kommt diese Einstellung? Ein lebenswichtiger Stoff wird als Gift bezeichnet? Da kommt mir das Wort Gehirnwäsche in den Sinn. In Deutschland sterben jedes Jahr 16.000 Menschen an den Nebenwirkungen ordnungsgemäß eingenommener Medikamente. Die werden von Ärzten selten als Gift bezeichnet. Von einem Vitamin-C-Toten habe ich jedenfalls noch nie gehört. Und wenn es tatsächlich mal einen geben sollte (was wohl sehr unwahrscheinlich ist), dann wäre das sicher die Titelstory in den Medien.

Wäre die Gesundheit der eigenen Tochter es nicht wert, zumindest mal nachzulesen? Es gibt genug Studien, auch schon uralte, die die positive Wirkung von Vitamin C auf das Immunsystem belegen.

(Br Med J. 1977 Aug 13;2(6084):437-8, Int J Vitam Nutr Res. 1977;47(3):248-57.)

Auch große Metaanalysen kommen zu dem Schluss, dass Vitamin C die Dauer und Schwere einer Erkältung vermindern kann. In einzelnen Studien wird über eine Verringerung des Erkältungsrisikos bis zu 50% bei Einnahme von Vitamin C berichtet. Und die Autoren empfehlen, es doch einfach mal selbst auszuprobieren.

(Cochrane Database Syst Rev. 2013 Jan 31)

Die Aussage mit dem Nierengift bezog sich vielleicht auf das angeblich erhöhte Risiko für Nierensteine. Auch da gibt es zahlreiche Studien. Die dann zeigen, dass mehr Vitamin C eben keine Nierensteine macht und so nebenbei mit Vitamin B6 das Risiko sogar gesenkt werden kann.

(J Am Soc Nephrol. 1999 Apr;10(4):840-5., J Urol. 1996 Jun;155(6):1847-51.)

Also warum dann nicht auch B-Vitamine dazu? Oder gleich Multivitamine? Denn so ganz allein fühlt sich ein Vitamin ja auch einsam. In der Natur kommen sie jedenfalls nie einzeln vor.

Ich war jedenfalls schockiert. Eine Ärztin, die Vitamin C als Gift bezeichnet und dabei zusieht, wie ihr krankes Kind leidet und sogar mehrfach operiert werden muss. Ich frage mich wirklich, ob dies das Ergebnis einer schlechten Ausbildung ist oder doch eher einer systematisch angelegten Fehlinformation der Ärzte durch bestimmte Interessengruppen.

Und da war doch noch dieser Nobelpreisträger, der über Vitamin C geforscht hat. Sie wissen schon, der mit den 2 Nobelpreisen. Linus Pauling. Nahm selbst täglich 18g Vitamin C.

Sie müssen natürlich selbst entscheiden, wem Sie glauben. Einem zweifachen Nobelpreisträger oder jemandem, der möglicherweise nicht ganz uneigennützig von Vitaminen abrät oder einfach unreflektiert nachplappert, was ihm gesagt wurde.

Wie ich mich entschieden habe, ahnen Sie sicher schon. Also unter 3g täglich geht da gar nichts.

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