Was tun bei Zahnfleischbluten?

Der äußere Anschein ist oft trügerisch. So wird Zahnfleischbluten ja häufig in Verbindung mit Parodontose gebracht. Das stimmt grundsätzlich auch. Menschen mit Parodontose haben auch oft Zahnfleischbluten. Viele aber eben auch nicht. Nur weil es nicht blutet, heißt das lange nicht, dass Sie keine Parodontose haben. Speziell bei Rauchern blutet es praktisch nie. Der Knochen ist trotzdem weg.

Andersherum heißt Zahnfleischbluten aber auch nicht unbedingt, dass Sie Parodontose haben. Was für eine gute Nachricht! Nur warum blutet es dann und was kann man dagegen tun?

Dazu gibt es eine schöne Studie aus dem Jahr 1991. Da wurden doch tatsächlich 12 Menschen für 90 Tage eingesperrt. Und denen wurde nach einer Einführungsphase mit 250mg pro Tag das Vitamin C auf 5mg pro Tag gekürzt für 28 Tage. Alle anderen Nährstoffe wurden ausreichend gegeben. Einer der Teilnehmer bekam daraufhin ein heftiges Geschwür im Oberkiefer. Bei 3 anderen kam es zu spontanem Zahnfleischbluten. Insgesamt erhöhte sich das Zahnfleischbluten um zwei Drittel. Die Plasmakonzentrationen von Vitamin C fielen dabei dramatisch von knapp 60 µmol/L auf unter 15 µmol/L.

Die Forscher haben jetzt allerdings auch noch die Bakterien in den Zahnfleischtaschen gemessen. Und interessanterweise keine Veränderung festgestellt. Die Teilnehmer hatten also

mehr Zahnfleischbluten trotz gleichgebliebener Bakterienlage.

Daraus wurde geschlussfolgert, dass das Zahnfleischbluten nicht auf Grund der Parodontitis, also der Entzündung des Zahnhalteapparates zunahm, sondern durch eine größere Instabilität der Gewebe und Blutgefäße. Dies läge wohl an der verminderten Kollagenherstellung und der verminderten Aktivität von Vitamin-C-abhängigen Enzymen. Die Forscher verwiesen darauf, dass dies die Symptome von Scorbut seien.

Scorbut? Wo wir doch alle genug Vitamine haben? An dieser Stelle können wir ja aufhören, über den Vitamingehalt unserer Nahrung zu philosophieren. Statt dessen lassen Sie Ihr Vitamin C messen. Dann wissen Sie Bescheid, wie viel in Ihrer Nahrung drin ist. Der empfohlene Bereich liegt laut Dr. Ulrich Strunz übrigens bei 110-170 µmol/L. Die Teilnehmer der Studie hatten also zu Beginn auch schon einen Mangel. Kein Wunder bei lausigen 250 mg pro Tag. So ein paar Gramm täglich dürfen es ja schon sein.

Bitte teilen Sie diesen Beitrag, denn Vitamin C ist nicht nur wichtig für gesundes Zahnfleisch, sondern für die Gesundheit des ganzen Körpers.

Quelle: Leggott et al., J Dent Res 70(12):1531-1536, December, 1991